Tag 4: Flüssige Nahrung

Veröffentlicht am 24. Dezember 2024 um 07:52

Vor kurzem habe ich mich zu einem 365-Tägigen Schreibimpuls angemeldet. Hier ist der Impuls für Tag 4:

Hast du dich jemals flüssig ernährt und wenn ja, wie war das?

Juni 2019, kurz vor meinem 39. Geburtstag, machte ich mir ein Geschenk, das beste Geschenk meines Lebens – ich hatte die überflüssigen Pfunde satt, ebenso die ständigen Blähungen und die chronische Müdigkeit, ich spürte: hier braucht es eine Generalüberholung, etwas radikales musste her,also entschied ich mich für ein radikales Saftfasten, oder besser gesagt: ein Radikalfreies Saftfasten. Erlaubt waren Grüne Säfte und Gemüsesaft, insgesamt nur ein Apfel am Tag, ein halber morgens, ein halber Mittags. Ansonsten: Sellerie, Gurke, Petersilie, Grünkohl, Brennessel, Karotte, Rote Beete und Knollensellerie. Die ersten drei Tage waren hart. Blutzucker im Keller, der ganze Körper vibrierte wie unter Strom vom Zucker-Entzug und mir fehlte jegliches Dopamin im Gehirn, sowie alle anderen Wohlfühl-Hormone, wie auch immer sie heißen mögen. Alles langweilte mich, ich verzichtete auf jeglichen Reiz und ging da einfach durch. Durch die tödliche Langeweile. Durch den Schwindel. Durch die Schwere. Durch die Müdigkeit. Durch das Wummern in den Zellen. Ich hab’s einfach ausgesessen. Keine Ahnung, wie ich das geschafft habe, ich möcht’s auch nicht wiederholen. Jedenfalls, am vierten Tag bin ich auferstanden von den Zombies und in eine völlig neues, ekstatisches Lebensgefühl erwacht. Der Entzug war durch, ich stand auf und fühlte mich BUCHSTÄBLICH WIE NEU GEBOREN. Ich ging spazieren und das kühle Gras unter meinen bloßen Füßen erfüllte mich mit purer Freude. Allein meine Beine zu bewegen war Ekstase pur, mir wurde bewusst: wenn ich ganz gesund und gereinigt bin, frei von belastenden Giftstoffen, übermäßigem Essen und anderen Reizen, dann bin ich von Natur aus glücklich. Dann macht das Leben Freude. Einfach so, weil Freude die Natur des Lebens ist. Vielleicht hatte ich auch einfach nur ein intensives Fasten-High, jedenfalls habe ich mich noch Wochen danach um vieles leichter, glücklicher und vitaler gefühlt als je zuvor in meinem Leben, und die Blähungen blieben lange weg, bis ich Monate später wieder anfing, Gekochtes und Getreide zu essen. Vielleicht gönne ich mir ja doch nochmal so eine Generalüberholung, wer weiß. Im Moment bin ich glücklich mit meinen drei Mahlzeiten am Tag, kein Zucker, kein Mehl, kein Getreide, zum Trinken nur Wasser. Vielleicht gibt es ja noch andere Wege, die Endorphin-Produktion anzukurbeln.

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