Wiederholungen prägen unser Leben. Manche halten uns gefngen, andere wiederum geben uns halt, wieder andere strukturieren unser Jahr und unsere Traditionen. Welche Wiedrholungen im Alltag kennst du? Und wie erlebst du sie?
Wiederholungen gibt es viele in meinem Leben, täglich. Allein meine Gedanken wiederholen sich täglich, zu 99%. 99% der Gedanken die ich heute habe hatte ich gestern, und vorgestern, und vor vorgestern. Stell dir vor, ich manage mein Leben mit 99% alter Schallplatte und versuche mit 1% Schubkraft mein Leben in neue Bahnen zu lenken. Wie absurd. Kein Wunder dass ich seit Jahren auf der Stelle trete und genau 1% Fortschritt mache, im Jahr.
Immerhin, ich mache Fortschritte. Und manchmal entsteht irgendwo ein kleines Wurmloch in meinem Gehirn, da schlüpft mein Bewusstsein dann plötzlich durch und hat es so - ganz unspektakulär - auf ein neues Level, auf eine neue Ebene gebracht. Früher habe ich versucht, diese Wurmlöcher absichtlich herbei zu führen, mit NLP, the Work, Affirmationen und so weiter. Hat es funktioniert? Nein. Es endete stets damit, dass ich frustriert das Handtuch warf. Es dauerte lange, bis ich die zwei Zutaten entdecke, die bis dahin gefehlt hatten, die missing pieces zum Erfolg: eine Kraft, größer als ich selbst und keine Erwartungen an das Ergebnis. In anderen Worten: Gott und Demut. Aber diese Begriffe sind abgenutzt und missbraucht, also nenne ich es: Magie und Neugier, Gnade und Dankbarkeit. Dankbarkeit für das, was ich schon habe, schon losgelassen, hinter mir gelassen, überwunden, abgelegt habe. Dankbarkeit für die Gewissheit, dass alle meine Gebete erhört werden, zur rechten Zeit. Und manchmal bedeutet das: der Wunsch verschwindet, oder wandelt sich.
Seit ich mehr im heute lebe und weniger auf die Zukunft schaue empfinde ich Wiederholung als ein Geschenk. Jeden Tag wiederholt sich mein Erwachen aus dem Schlaf, meine Stille Zeit mit Gott, das Zubereiten meiner Mahlzeiten, das Telefonieren mit meiner Sponsorin und mit Gleichgesinnten. Und aus dieser Zufriedenheit frage ich dann manchmal: was könnte ich heute anders machen, anders denken, anders gestalten, um noch mehr Frieden zu erfahren? Oder um Neues einzuladen?
Wenn ich keine Erwartungen habe und keine fixen Vorstellungen, wenn ich mich einfach nur weit mache und das fühle, was ich mehr fühlen möchte... Tun sich kleine Tunnels auf in meinem Kopf, kleine Wurmlöcher, die ganz still und heimlich neue Gedanken reinlassen. Aber pssssst... Nicht weiter sagen! Sonst erschrecken sie und laufen davon... Sie sind wie die Heinzelmännchen - sie arbeiten am effektivsten unerkannt.
Kommentar hinzufügen
Kommentare